Gemeinsam Lebensmittel retten durch Vernetzung: Dr. Alfred Egger, Geschäftsführer der ATM, Ing. Reinhard Egger, Geschäftsführer der Tiroler Saatbaugenossenschaft, und Mag.a Doris Olumba, Bereichsleiterin des Roten Kreuzes Tirol, bei der Übergabe von 2 Tonnen Kartoffeln an die Team Österreich Tafeln Tirol (v.l.n.r).
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Hochwertiges, regional angebautes Gemüse droht zu verderben, da wegen der Coronapandemie Großabnehmer aus Gastronomie und Hotellerie wegfallen: Meldungen über tonnenweise ungenutzte Kartoffeln machten in letzter Zeit betroffen und haben bereits viele Lebensmittelretter in ganz Tirol auf den Plan gerufen.
Auch bei der Abfallwirtschaft Tirol Mitte GmbH (ATM), die sich u.a. im Rahmen des Projekts MARLENE für die Vermeidung von Lebensmittelabfällen engagiert, hat man sich sofort Gedanken gemacht, wie die guten Erdäpfel doch noch auf einem Teller landen könnten. In Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Tirol (LK) und der Tiroler Saatbaugenossenschaft wurde schließlich eine Kartoffelspende an die Team Österreich Tafeln des Roten Kreuzes Tirol organisiert. Diese geben sie wiederum an Menschen in schwierigen finanziellen Verhältnissen weiter. Dr. Alfred Egger, Geschäftsführer der ATM: „Für uns ist diese Aktion das perfekte Beispiel, wie viel Potenzial in der Vernetzung der Akteure im Lebensmittelbereich steckt. Die einen haben Kartoffeln, die anderen brauchen welche – was liegt näher, als beide Seiten zusammenzubringen?“
Regionalität im Fokus
Das Projekt MARLENE verfolgt den Ansatz, Lebensmittelverschwendung durch Netzwerke entlang der gesamten Wertschöpfungskette vorzubeugen. Im Zuge dessen fanden bereits mehrere Veranstaltungen statt, bei denen sich Akteure aus allen Sektoren ausgetauscht haben.
Genau diese Vernetzungsarbeit trägt nun Früchte: „Wir haben von den ungenutzten Kartoffeln gehört, in Rücksprache mit der Landwirtschaftskammer eine Bedarfserhebung unter möglichen AbnehmerInnen durchgeführt und die Lieferung koordiniert. Es ist schön zu sehen, wie schnell und unkompliziert wir nun 2.000 Kilo Kartoffeln vermitteln konnten“, erklärt Projektleiterin Claudia Schütz. Reinhard Egger, Geschäftsführer der Tiroler Saatbaugenossenschaft, sagt: „In der aktuellen Situation sind wir froh darüber, dass das Bewusstsein für regionale Produkte wieder stärker in den Fokus rückt.“
Lebensmittelretten durch Vernetzung
Sowohl auf sozialer als auch ökologischer und wirtschaftlicher Ebene ist Lebensmittelverschwendung ein großes Problem unserer Gesellschaft. Die Team Österreich Tafeln des Roten Kreuzes wirken dem schon seit jeher entgegen, indem sie Lebensmittelspenden an Personen in finanziell schwierigen Verhältnissen weitergeben. Margit Schäfer, Vizepräsidentin des Roten Kreuzes in Tirol, freut sich daher ganz besonders über die Kartoffelspende: „Wir stellen fest, dass derzeit immer öfter Menschen auf das Angebot der Team Österreich Tafeln angewiesen sind. Es freut uns, dass wir ihnen nun vermehrt hochwertige Kartoffeln aus heimischer Produktion bieten können. Damit tragen auch wir als Rotes Kreuz unseren Teil dazu bei, dass regionale Produkte in der Region sinnvoll verwertet werden.“
Für die ATM ist die erfolgreiche Kartoffelspende nicht nur ein aktiver Beitrag zur Lebensmittelabfallvermeidung, sondern auch eine Bestätigung, dass die Netzwerkarbeit im Rahmen des Projekts MARLENE eine große Chance ist, um die Menge an weggeworfenem Essen durch Kooperationen langfristig zu reduzieren.