Page 10 - ATM Forum 2021-12
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Fafodi – Zeit für eine Bilanz von ATM-Projektleiter Reinhard Poller
Fette im Abwasser verursachen Probleme im Kanalsystem und zu- wasserversetzten Biomasse zurückzu-
sätzlichen Sauerstoffbedarf in der Kläranlage. Andererseits kann führen“, begründet Reinhard Poller. In
aus den Fetten erneuerbare Energie gewonnen werden. In der Pra- einem zweiten Schritt wurde die Annahme getroffen, dass die Fettab-
xis zeigt sich jedoch oft eine unbefriedigende Situation in Bezug scheiderinhalte in einem optimierten Intervall entsorgt werden und
auf den Einsatz und Betrieb von Fettabscheidern. Das Projekt „Fa- dabei die Tankinhalte der BNS mit demselben Saugfahrzeug mitent-
fodi“ (Start Ende 2018) sollte dazu beitragen, technische, ökono- sorgt werden. Die optimierten Fettabscheider-Entsorgungsintervalle
mische und ökologische Optimierungspotentiale zu ermitteln. wurden im Vorfeld durch Messungen des Projektpartners Universität
Innsbruck mit sechsmal pro Jahr festgelegt. Unter diesen Annahmen
„Aufgabe der ATM war die Entwicklung optimierter Sammel- und der gemeinsamen Entsorgung der BNS und der Fettabscheiderinhalte
Logistiksysteme unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit“, erklärt würden sich nach den Berechnungen der ATM die oben erwähnten po-
ATM-Betreuer Reinhard Poller, der die Projektleitung im Feber 2021 sitiven ökonomischen Effekte für die Gemeinde noch geringfügig ver-
von Dr. Maria Ortner übernahm. Dabei wurde davon ausgegangen, bessern. Die Rentabilität derartiger Systeme aus Sicht der Betriebe
dass mehrere Gastro-Betriebe (ab 11 t Bioabfallaufkommen pro Jahr) kann aufgrund der zahlreichen unterschiedlichen Einflussfaktoren
für die Entsorgung ihrer Bioabfälle auf ein Tanksystem/Bionassmüll- nicht allgemein dargestellt werden und muss somit jeweils im Einzel-
system (BNS) umsteigen. Als Modellgemeinde fungierte Eben am fall erhoben werden. „Im Vordergrund für die Gastro-Betriebe stehen
Achensee. Die ATM kam in ihren Berechnungen zu dem Ergebnis, dass aber jedenfalls die deutlichen Verbesserungen im Bereich der Hygie-
sich eine derartige Umstellung aus wirtschaftlicher Sicht für die Ge- ne und des praktischeren Arbeitsablaufes“, fasst Projektleiter Poller
meinde der Modellregion positiv auswirkt. „Dies ist in erster Linie auf zusammen. „Mit den im Projekt entwickelten Berechnungsmodellen
den deutlich geringeren Zeitaufwand bei der Sammlung als auch auf haben wir bei der ATM jedenfalls die Möglichkeit, Gemeinden bei einer
geringere Entsorgungskosten der mechanisch zerkleinerten und mit anstehenden Umstellung auf ein BNS kompetent zu beraten“.
Brandschutz nach dem neuesten Stand der Technik
Die Abfallbehandlung Ahrental GmbH ver- sondern nicht fachgerecht über den Haus- hunderttausend Euro schwer beschädigt
arbeitet täglich bis zu 500 Tonnen Rest- müll entsorgt werden. Meistens führen die- und funktionsuntüchtig geworden. In die-
und Sperrmüll. Der Abfall wird mechanisch se Brandereignisse zu massiven Schäden, sem Fall entstand lediglich ein Lackschaden.
sortiert und anschließend als Brennstoff ei- zu gravierenden Anlagenausfällen und ver-
ner thermischen Verwertung zugeführt. So ursachen erhebliche Kosten. Daher ist der Was passieren kann, wenn Aufbereitungs-
entsteht Energie, die als Ersatz für Heizöl vorbeugende Brandschutz bei der Abfall- anlagen ohne entsprechenden Brandschutz
oder Kohle Strom und Wärme in Heizkraft- behandlung Ahrental GmbH ein Thema mit ausgestattet sind, zeigt uns das unten an-
werken erzeugt. Daneben werden aus dem sehr hohem Stellenwert. geführte Foto:
Rest- und Sperrmüll jährlich bis zu 5.000
Tonnen Eisen und Nichteisenmetalle aus- Am 15. Juli 2022 wurde um 01:58 Uhr nachts
sortiert und in den Wirtschaftskreislauf zu- ein Brand in der Aufbereitungsanlage durch
rückgeführt. die neu installierte Löschanlage detektiert
und automatisch gelöscht. Hätten wir diese
Seit Inbetriebnahme der Aufbereitungs- Löscheinrichtung nicht nachgerüstet, wäre
anlage wird ein besonderes Augenmerk eine neue Presse im Wert von mehreren
auf die Weiterentwicklung und Verbesse-
rung der Brandschutztechnik gelegt. Jedes
Brandereignis wird vom betriebsinternen Beispielfoto eines Brandfalles
Brandschutzbeauftragten analysiert und in der Abfallbranche
gemeinsam mit dem Geschäftsführer be-
wertet. Eventuelle Verbesserungsmöglich- „Wir sind stolz darauf, dass die Aufberei-
keiten werden zeitnah umgesetzt. tungsanlage im Ahrental seit Inbetrieb-
nahme im Jahr 2011 noch keinen Tag funk-
tionsunfähig gewesen ist. Vorbeugende
Grundsätzlich sind kleinere Brände in Ab-
fallbehandlungsanlagen keine Seltenheit Instandhaltungsarbeiten und Reparaturen
und werden auf Selbstentzündung zurück- wurden immer so geplant, dass die Entsor-
geführt. Eine besondere Gefahr geht von gungssicherheit in den Bezirken Innsbruck,
Akkus aus, die nicht bei den dafür vorgese- Innsbruck Land und Schwaz jederzeit ge-
henen Sammelstellen abgegeben werden, Brandfall vom Juli 2022 in der Abfall- währleistet wurde“, erklärt AAG-Geschäfts-
führer Ing. Otto Reichholf, B.Eng.
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