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Strom-Lichtblicke in Hall
Steigende Stromkosten bei öffentlichen Gebäuden und Anlagen sind aktuell kein The-
ma in der Stadt Hall. Dort begann man im Oktober 2022 die alten Glühbirnen gegen
moderne LED-Leuchtmittel zu tauschen. „Bis dato haben wir 24.000 Leuchtmittel aus-
gewechselt“, berichtet Abfall- und Umweltberater Michael Neuner. Kein leichtes Un-
terfangen – „aber unsere Hausmeister gehen sich gegenseitig zur Hand, denn z. B. die
Turnsäle sind aufgrund ihrer Höhe nicht ohne, da kommt schon einiges an Leuchtmit-
teln zusammen.“ Aber in Kürze wird alles erledigt sein – und die Bilanz kann sich sehen
lassen:
„Obwohl der Strompreis ja gestiegen ist, konnte festgestellt werden, dass es durch den
Leuchtmitteltausch große Einsparungen gibt. Gleichzeitig konnten damit die Nutzer (Mit-
arbeiter, Lehrer, Schüler etc.) zu dieser Thematik sensibilisiert werden“, bilanziert Neuner.
Diese können bei einem Gebäude schon mal zwischen 2.000 und 3.000 Euro liegen, bei
manchen sogar noch höher. „Schulen brauchen natürlich viel mehr Licht als unser Recy-
clinghof, aber ob Friedhof oder Eislaufplatz, die Ersparnis ist spürbar. Richtig sichtbar wird
sie dann erst im nächsten Jahr, wenn wir einen kompletten Jahresvergleich vorliegen ha-
ben“, so Neuner.
Aber so viel kann schon gesagt werden: Allein mit den Leuchtmitteln schafft man eine
50 %ige Einsparung bei der Wattanzahl. „Wenn man eine herkömmliche 100 Watt Glüh-
birne gegen ein 10 Watt LED-Leuchtmittel tauscht, dann bedeutet das 85 % weniger Foto: Dissertori Marco
Energieverbrauch bei gleicher oder sogar besserer Lichtleistung“, rechnet Neuner vor. „Es
ist die billigste Art Strom zu sparen“, ist sich der Umweltexperte sicher.
Bürgerkarte in Hall rechnet sich
Das nennt man wohl eine klassische Win-win-Situation: Eine Bürgerkarte, die für unkomplizierten Zugang zum Recyclinghof und
den Wertstoffsammelinseln sorgt, aber auch eine faire und transparente Abrechnung der Abfallgebühren für die Bürgerinnen und
Bürger ermöglicht – und den „Mülltourismus“ verhindert.
Mit der Bürgerkarte – aktuell sind zwischen 8.000 und Über einen gesonderten Datenpool wird
9.000 im Umlauf – kann der Recyclinghof die Kartennummer der fraglichen Zeit he-
oder auch eine der städtischen rausgelesen und der „Täter“ bekommt
Wertstoffsammelinseln auf- eine Anzeige von der Bezirkshaupt-
gesucht werden. 68 Stück mannschaft. Die Strafen bewegen sich
zählt die Stadtgemeinde – be- ab 50 Euro aufwärts. Die Stadtge-
merkenswert: Kein Bürger muss meinde verrechnet für das Aufräu-
mehr als 300 Meter bis zur nächs- men 85 Euro und im Extremfall kann
ten Sammelinsel zurücklegen. So die Bürgerkarte auch gesperrt wer-
wird der innerstädtische Verkehr den, um weitere Fehlwürfe zu ver-
eingedämmt. hindern.
Und die praktische Karte Dank der Bürgerkarte gehört der „Mülltourismus“ der Ver-
wirkt auch bei Fehlwürfen. gangenheit an, was die Zahlen eindrucksvoll belegen: „2019 zähl-
ten wir 107.000 Einfahrten in den Recyclinghof, das hat sich 2022
Wie das funktioniert? Jede Wertstoffinsel ist videoüberwacht. auf 45.000 reduziert. Die Jahresmenge an Abfällen hat sich zudem
Werden Fehlwürfe entdeckt bzw. steht z. B. ein großer Restmüll- um 700 Tonnen verringert“, rechnet Michael Neuner vom Umwelt-
sack neben den Containern, dann wird das Filmmaterial gesichtet. amt vor.