Page 3 - ATM Forum 2024-01
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3 Fragen an Dr. Christian Müller Leitartikel Dr. Alfred Egger
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Leiter Abteilung Umweltschutz Land Tirol 3 Fragen an Dr. Christian Müller
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Wir sind Sammelmeister!
Sie sind der Nachfolger von Rudolf Neurauter in der Abtei
lung Umweltschutz vom Land Tirol. Wo setzen Sie Akzente? 06-07
Das war „Tirol klaubt auf 2024“
Mein geschätzter Vorgänger im Abfallreferat, DI Rudolf
Neurauter, hat sich sehr stark für die Verwertung von Aus- 08
hubmaterial und mineralischen Baurestmassen engagiert. RZ Ahrental
Nachdem diese Abfälle vom Aufkommen her mit Abstand
die bedeutsamsten sind, werde ich diese Bemühungen fort- 09
setzen, beispielsweise durch die Mitwirkung im Arbeitskreis Smoothiebike zum Ausleihen
Baurestmassen der Tiroler Wirtschaftskammer. Forschungsbedarf sehe ich v. a. noch
in Hinblick auf den Einsatz von Hochbaurestmassen, aber auch von Betonabbruch als 10
Input in der Betonherstellung, um eine noch hochwertigere Verwertung dieser Abfäl- Festlbecher: Mehrweg-Lösung
le zu fördern. Ein großes persönliches Anliegen ist mir die Vermeidung von Lebens- für „Festln ohne Restln“
mittelabfällen. Gemäß Bundesabfallwirtschaftsplan fallen in Österreich jährlich rund
1,2 Mio. Tonnen Lebensmittelabfälle an, davon mehr als 700.000 Tonnen in privaten 11
Haushalten. Hier müssen wir besser werden. Es gilt z. B. durch die Intensivierung
bewusstseinsbildender Maßnahmen wieder mehr „Gespür“ für den Wert von Lebens- Neues aus der Arge AWV
mitteln zu etablieren, etwa zu kommunizieren, was das Mindesthaltbarkeitsdatum 12
konkret bedeutet. Die geplante Novellierung der EU-Abfallrahmenrichtlinie wird u. a.
auch ambitionierte Zielvorgaben für die Vermeidung von Lebensmittelabfällen enthal- Kurznachrichten
ten, welche es zu erreichen gilt.
Wo sehen Sie die Herausforderungen der Zukunft in der Tiroler Abfallwirtschaft?
In den nächsten Jahren werden uns v. a. Kunststoff-, Textil- und Lebensmittelabfälle
beschäftigen. Neben den Kunststoff- und Metallverpackungen, bei denen der Bun-
desgesetzgeber durch die neuen Pfandvorgaben für Getränkeverpackungen und die
vorgeschriebene gemeinsame Sammlung der restlichen Kunststoffverpackungen mit Impressum:
Metallverpackungen bereits regulatorisch tätig geworden ist, halte ich den Kunst- Herausgeber:
stoff-Nichtverpackungsbereich für bedeutsam: z. B. Kunststoffprodukte, die bei Ab- Abfallwirtschaftsverband Unterland, Dorf 9, 6130 Pill
Medieninhaber (Verleger):
bruchmaßnahmen als Abfall anfallen. Voraussetzung für eine verstärkte Erfassung Abfallwirtschaft Tirol Mitte GmbH
dieser Nichtverpackungs-Kunststoffe getrennt von den Baustellenabfällen (SN 91206) Redaktion:
oberhollenzer kommunikation, www.oberhollenzer.at
ist natürlich, dass sich ein Markt für diese Abfälle etabliert und die Bauprodukteher- Bilder:
steller Rezyklate für ihre Produktion nachfragen. Bei den Textilabfällen wird wahr- Abfallwirtschaft Tirol Mitte GmbH
scheinlich die Novellierung der EU-Abfallrahmenrichtlinie und die geplante erweiterte Layout:
banana:creativ, Helga Unterlechner, Vomp
Herstellerverantwortung Bewegung in die Branche bringen und den Aufbau ausrei- Druck:
chender Kapazitäten für die Sortierung und das Recycling in Europa ermöglichen. Sterndruck, Fügen (Gedruckt auf Recystar Polar,
Herausforderungen sehe ich bei der getrennten Erfassung von Lithium-Ionen-Akkus. 100% Recyclingpapier)
Nicht verlangte Materialien werden grundsätzlich
Die Einführung einer Pfandpflicht wurde in der EU-Batterieverordnung unterlassen. nicht zurückgesandt. Mit vollem Namen gezeichnete
Ebenso herausfordernd ist die Umsetzung des mit der neuen Abfallverbrennungs- Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung
verordnung eingeführten Verbrennungsgebots für Klärschlamm aus Abwasserreini- von „forum“ wieder. Satz- und Druckfehler vorbehalten.
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe:
gungsanlagen ab 20.000 EW60 ab 01.01.2033. 20. September 2024
Was tragen Sie privat zur Nachhaltigkeit bei? Aus Gründen der Lesbarkeit wird im gesamten Doku-
ment das generische Maskulin verwendet. Selbstver-
ständlich bezieht sich die hier verwendete, männliche
Umweltschutz ist mir auch privat ein großes Anliegen. Auf unserem Dach ist eine Pho- Form immer auf alle Geschlechter.
tovoltaikanlage. In die Arbeit komme ich prinzipiell zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Beim
Einkaufen greife ich zu wenig verpackten Produkten und Lebensmitteln kurz vor dem
Ablaufen bzw. kaufe über „Too Good To Go“.
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